Amtseinführung von Bischof Aydin am 12.5.2013:
Delmenhorst ist jetzt Bischofsstadt!
Über 1000 Besucher begrüßen neuen Erzbischof
Syrisch-orthodoxe Kirche feiert Amtseinführung
Delmenhorst (rh). Delmenhorst ist seit diesem Sonntag um eine Attraktion reicher.
Die Stadt ist nun offiziell Bischofssitz.
Festlich hat die St.-Johannes-Gemeinde der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien den Amtsantritt von Erzbischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin begangen.
Vor mehr als 1000 Besuchern standen am frühen Nachmittag im Gemeindesaal an der Elsflether Straße Gäste aus Politik und Religion Spalier, um ihre Grüße und Wünsche
zur Amtseinführung zu überbringen.
Der bisher in Warburg residierende Erzbischof ist von seiner Kirche mit der Aufgabe betreut worden, seine Glaubensgemeinschaft als Patrialcharvikar bundesweit in staatlichen wie in ökumenischen Angelegenheit zu repräsentieren. Gleichzeitig übernimmt der Erzbischof besondere Verantwortung für die aramäischen Gemeinden von Ganderkesee und Delmenhorst.
Den Tag seiner Einführung nutzte Hanna Aydin, um nach dem festlichen Morgengottesdienst eine erste öffentliche Audienz in seinem frisch renovierten Bischofssitz zu geben, der in unmittelbarer Nachbarschaft der Johannes-Kirche angesiedelt ist.
Die zahlreich erschienenen Theologen der katholischen sowie der evangelischen Kirchen, darunter Hanna Aydins Doktorvater Professor Jürgen Tubach aus Halle/Saale, hoben die hohe Bedeutung hervor, die der Erzbischof in seinem neuen Amt für gelebte Ökumene unter den christlichen Kirchen leisten könne. Auch der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Delmenhorst, Pedro Becerra, begrüßte den Erzbischof herzlich in der Stadt.
Doch auch traurig-ernste Töne mischten sich in das Programm der Amtseinführung. So beteten alle Anwesenden gemeinsam ein Vaterunser für zwei gegenwärtig in Syrien inhaftierte Bischöfe.
Der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf erinnerte an das schwere Los, das die syrisch-orthodoxen Christen aus der Türkei nach Deutschland geführt habe, wo
sie inzwischen eine neue Heimat gefunden hätten.
„Es gibt immer wieder Neuanfänge“, hob der Ex-Politiker ermunternd hervor.
Bremen freue sich ohne Neid mit Delmenhorst über den nun erreichten Status als Bischofsstadt.
(C) Delmenhorster Kreisblatt vom 13.5.2013
Kurz-Biografie von Seiner Heiligkeit:
Seine Heiligkeit Moran Mor Ignatius Aphrem II wurde am 03. Mai 1965 in Qamishli
(Syrien) mit dem bürgerlichen Namen Said Karim geboren. Bereits in frühen Jahren verlor er seinen Vater und so sorgte sich die liebevolle Mutter Khanema um die Erziehung des Kindes. Nach
Abschluss der Grundschulausbildung 1977 erfolgte der Eintritt in das St. Ephrem Theologieseminar in
Atchaneh (Libanon).
Fünf Jahre später nahm der klerikale Werdegang des jungen Aphrem seinen Anfang, indem er von 1982 bis 1984
unter Seiner Eminenz Mor Gregorius Yuhanon Abrohom im Dienste der syrisch-orthodoxen Erzdiözese von Aleppo (Syrien) stand. 1984 bis 1988 absolvierte Seine Heiligkeit höhere Studien am Koptischen
Theologieseminar in Kairo (Ägypten), die er mit dem Bachelor in Theologie erfolgreich abschloss. Im
Jahr 1985 nahm Seine Heiligkeit das Mönchsgelübde auf sich, sich nun vollends in den Dienst der Kirche stellend. Daraufhin empfing er in Ägypten die Diakonsweihe und noch im selben Jahr erfolgte
in Qamishli die Ordination zum Priester. Im Anschluss an das Theologiestudium diente Mönchspriester Aphrem von 1988 bis 1989 als Sekretär des selig verstorbenen Patriarchen Mor Ignatius Zakka I.
Iwas und lehrte obendrein am St. Ephrem Theologieseminar in Damaskus (Syrien). 1991 folgte die Einschreibung in das St. Patrick’s College in Maynooth (Irland), was 1992 mit der Erlangung des
nächst höheren akademischen Grades und 1994 nach erfolgreichem Verteidigen der Dissertation über die Symbolik des Kreuzes im syrischen Frühchristentum mit dem Erwerb der Doktorwürde in Theologie
einherging. Während dieser Zeit war Seine Heiligkeit fernerhin als Vikar der Syrisch-Orthodoxen Kirche in London tätig und maßgeblich an der Organisation zum Erwerb eines Gemeindegrundstücks
beteiligt.
Mit 30 Jahren, am Sonntag, den 28. Januar 1996, wurde Mönchspriester Aphrem auf den Namen Mor Cyrill zum Erzbischof geweiht. Fortan sollte er als Patriarchalvikar der neu gegründeten Erzdiözese der Vereinigten Staaten von Amerika im Osten vorstehen. Mor Cyrill Aphrem Karim landete am 02. März in den Vereinigten Staaten und wurde in der St. Mark Kathedrale in Teaneck, New Jersey, feierlich in sein Amt eingeführt. Binnen eines Jahres als Erzbischof versammelte er die Jugend der Erzdiözese und initiierte die Gründung eines Diözesen-Stipendienprogramms, um Studenten zu begünstigen. Während seiner Amtszeit etablierte er zudem eine Vielzahl neuer Gemeinden, darunter in Washington DC, Florida, New Jersey, Virginia, Indiana und Texas. Zuletzt lenkte Seine Heiligkeit die Bemühungen auf den Erwerb eines beachtlichen fünfstöckigen Gebäudes auf mehr als fünf Hektar Land zwecks Nutzung als Erzdiözesen-Zentrum.
Im Laufe der letzten Dekaden machte sich Seine Heiligkeit einen Namen im Bereich der Ökumene, besonders bedacht auf die Einheit der Christen. Er hat bereits sowohl im Exekutiv- als auch Zentralkomitee des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) mitgewirkt sowie 1991, 1998 und 2006 an den ÖRK-Vollversammlungen in Canberra (Australien), Harare (Simbabwe) und Porto Alegre (Brasilien) in Funktion als Mitglied der syrisch-orthodoxen Delegation teilgenommen. Darüber hinaus ist er ein aktives Mitglied der Geschäftsleitung und Verwaltungsräte des Nationalen Kirchenrats der USA sowie stellvertretender Vorsitzender der Ständigen Konferenz der orientalisch-orthodoxen Kirchen in Amerika. In den letzten Jahren war Seine Heiligkeit maßgeblich an der Schaffung des neuen und vielversprechenden ökumenischen Körpers „Christian Churches Together“ (zu Deutsch: Christliche Kirchen gemeinsam) in den USA beteiligt, wovon die Syrisch-Orthodoxe Kirche Gründungsmitglied ist.
Am 31. März 2014, zehn Tage nachdem Seine dreiselige Heiligkeit Mor Ignatius Zakka I. Iwas dem Ruf seines Herrn gefolgt ist, wählte die Heilige Synode der Syrisch-Orthodoxen Kirche Mor Cyrill Aphrem als Patriarch von Antiochien und dem Ganzen Osten, Oberhaupt der universalen Syrisch-Orthodoxen Kirche. Am 29. Mai 2014 folgte die feierliche Inthronisierung in Ma’aret Sayyidnaya bei Damaskus. Seine Heiligkeit Moran Mor Ignatius Aphrem II. ist damit 123. Patriarch auf dem apostolischen Stuhle Petri.
Apostolischer Besuch Seiner Heiligkeit Moran Mor Ignatius Ephräm II.
Karim,
Oberhaupt der Syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien und dem ganzen Orient,
am 5. Juli 2016 bei der St. Johannes Kirche in Delmenhorst
von Matthias Matay Gabriel, Freier Autor/Publizist
Mehrere Tausend Gäste aus Nah und Fern nehmen an der Empfangsfeier für das Oberhaupt der Syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien und dem ganzen Orient, S.H. Moran Mor Ignatius Ephräm II. teil, darunter Oberbürgermeister Axel Jahnz mit Polizeidirektor Jörn Stilke, Landrat Carsten Harings, Pedro Benjamin Becerra von der jüdischen Gemeinde in Delmenhorst und Telim Tolan vom Zentralrat der Yeziden in Deutschland und sechs Erzbischöfe, die beiden Erzbischöfe von Deutschland S.E. Mor Philoxenos Mattias Nayis und S.E. Mor Julius Dr. Hanna Aydin, daneben der Bischof des Patriarchats von Damaskus S.E. Mor Timotheos Matta Al-Khoury, der Bischof von Schweden S.E. Mor Dioskoros Benjamin Atas und der koptische Bischof von Deutschland S.E. Anba Damian und viele weitere Geistliche und Gläubige aus Ganderkesee, Hamburg, Gütersloh und Berlin.
Erzbischof Anba Damian bekam viel Applaus in seiner Rede, als er sagte:
"Es kann nicht sein, dass das Blut der Märtyrer günstiger ist wie Öl und lassen sie uns den Patriarchen ideell und materiell unterstützen, da er wahrlich ein Botschafter der Nächstenliebe
und des Friedens ist." Er wünschte ihm ein langes Leben mit viel Gesundheit und zum Schluss erinnerte er noch an die seit zwei Jahren entführten Erzbischöfe von Aleppo S.E.
Mor Gregorios Hanna Ibrahim und S.E. Paul al-Yasidschi.
Zudem waren unter den Gästen auch Vertreter aus Politik, u.a. die Landtagsabgeordnete Annette Schwarz, die in ihrem Grusswort die guten
politischen Beziehungen des Erzbischofs Julius Aydin lobte und den Patriarchen mit einem Aramäischen Willkommen "Bsheino u Bashlomo" begrüsste. Zum Schluss schliess sie sich den Worten vom
Vorsitzenden Celik an, der an das
Schicksal der Christen im Orient erinnerte und den Patriarchen willkommen geheißen hatte im Namen der Gemeinden Delmenhorst, Ganderkesee und Bremen.
OB Axel Jahnz sagte, dass es immer wieder schön sei hier zu sein, da er als bekennender Christ, sich bei der St. Johannes Gemeinde ein Stück weit zu Hause fühlt.
Der Syrische Honorarkonsul S.Exz. Thekla aus Bremen rief die Politik zur finanziellen Unterstützung des Patriarchen auf, da er viel humanitäre Hilfe leistet und auch viele Bedürftige hat. Die Vertreter der Schwesterkirchen kamen auch zu Wort, Domkapitular/Pfr. von der Heide (röm.-kath.) beglückwünschte und erinnerte an die gemeinsame Glaubens-Erklärung vom 27. Oktober 1971 der dreiseligen Oberhäupte Papst Paul VI. und Patriarch Jakob III. wo sie den gemeinsamen Glauben ohne Unterschied hervorheben.
Pastor Dr. Enno Konukiewitz überbrachte die Grüsse von Bischof Jan Janssen und der
evang.-luther. Kirche in Oldenburg. Beide lobten und beteten für den gefährlichen Dienst des Patriarchen im Orient, der vor zwei Wochen (19. Juni) einem Anschlag entkam, und die guten
Beziehungen zueinander und zur Stadt und sie fühlen sich hier zu Hause.
Dr. Gabriele Lachner von der ACK Niedersachsen betonte, dass der christliche Austausch untereinander das Christentum reicher und bunter mache. Man kann das auf jeden Fall bestätigen,
dass ihr gewähltes Zitat des jüdischen Philosophen Martin Buber (1878 - 1965): "Alles wirkliche Leben ist Begegnung!", sich heute bewahrheitet hat.
Zum Schluß kam als Highlight die langersehnte Rede des Patriarchen, S.H. Moran Mor Ignatius Ephräm II. Karim:
Der Patriarch ging ein auf den überlebten Anschlag vom 19. Juni 2016 in Nord-Syrien, Qamishli/Beth Zalin(Aramäisch), wo S.H. ein Ehren- und Mahnmal eingeweiht hatte(s. Foto links) zu Ehren der Märtyrer vom Genozid von 1915 im Osmanischen Reich. S.H. bedankte sich beim Bundestag für die fällige Entscheidung am 2. Juni 2016 zur Anerkennung des Völkermordes von 1915 und speziell für die humanitäre Hilfe, die aus Deutschland den Bedürftigen sowohl den Christen und Muslimen in Syrien und im Libanon zu Gute kommt.
S.H. appellierte an Alle, ihren Glauben zu bewahren, den sie „teuer“ erkauft haben durch durch das Blut Christi, der der
erste Märtyrer des Christentums vor Stephanus ist und speziell den Märtyrern vom Völkermord von 1915 (..der immer noch andauert!), da sie ihr 2000jahre altes Christentum nicht geleugnet haben.
Sie hätten auch den Glauben wechseln können, um zu Überleben, aber ihr Glaube und ihre starke Liebe zum Herrn waren größer. Daher, sollen wir uns dessen bewußt sein, und in die Fußstapfen unserer
Vorfahren treten und unsere Identität mit syrisch-aramäischer Muttersprache bzw. die Sprache Jesu, und Traditionen bewahren und an unsere Kinder weitergeben.
Da das Aramäische als Weltkulturerbe vom Aussterben bedroht ist und wir keinen eigenen Staat außer die Kirche haben, die uns versammelt und vereint, sollen wir zu Hause Syrisch-Aramäisch sprechen
und die Kinder in die Kirche nehmen und mit ihnen die Bibel und syrische Literatur studieren, damit sie bewußt ihren Glauben leben und ihre Herkunft und Geschichte kennen, verstehen und
vermitteln können.
Hier in der neuen Heimat sollen sie sich weiterhin, wie bereits von den Vorrednern gelobt, weiter einbringen und die Stadt mit gestalten und nach Vorne bringen. Zur Freude der beiden Gemeinden, wurde von S.H. Ephräm II. angekündigt, dass die beiden Pfarrer von Delmenhorst und Ganderkesee, Pfr. Simon Eker von der St. Johannes Kirche Delmenhorst und Pfarrer Sleyman Celik von der St. Jakob v. Nisibin Kirche in Ganderkesee, demnächst von den Erzbischöfen von Deutschland Mor Philoxenus und Mor Julius die Weihe zum Chorepiskopos(Dechant) empfangen werden, danach wären sie die ranghöchsten Pfarrer mit bischöflicher Würde in der Region. Beide Seelsorger stehen schon seit über 25 Jahren im Dienste der Kirche. Zum Schluß bedankte sich S.H. für die große Barmherzigkeit und Kollekten, speziell für Qamishli/Beth Zalin in Nord-Syrien und für die Märtyrer-Familien. S.H. ging auch auf die Unterstützung ein, die das Patriarchat unter der Leitung von Erzbischof Timotheos Matay Al-Khoury mit dem St. Ephräm Development Comittee (www.epdc-syria.org) mit vielen Angestellten, speziell für die humanitäre Hilfe, die darüber neben Christen auch Jesiden und andere Bedürftigen wie Muslime zu Gute kommt.
S.H. bekam vor kurzem Besuch von Jesiden aus Derik/Al-Malikiya, die um seine Hilfe baten, da sie seit zwei Jahren aus Shingal geflüchtet und dort mit 600 Personen in Zelten leben. S.H. setzt sich auch für sie ein, denn für ihn sind die Jesiden auch Brüder der großen Menschheitsfamilie. Der Kontakt zur UN wurde hergestellt. „Humanitäre Hilfe zu leisten an alle Menschen, ist Pflicht der christlichen Nächstenliebe, so der Patriarch.
Wenn die anderen auch so über uns denken würden, und uns als Menschen und Geschöpfe Gottes sehen würden, dann gebe es keine
Kriege im Namen der Religion, aber leider tun sie das nicht, aber Gott sei Dank sind wir sind nicht so und das macht unseren Unterschied als Christen zu den Anderen, damit sind alle Fanatiker der
Religionen und speziell der IS gemeint. Unser Herr soll durch unsere menschlichen Werke immer gelobt sein.
So lange sein Volk in der Heimat Mesopotamien bleibt, wird auch S.H. bleiben und mit neuen Projekten den Verbliebenen Mut machen, wie das laufende Humanitäre EPDC-Projekt am Sitz des Patriarchen
in Damaskus und das andere Projekt am Zweitsitz in Beirut('Atchaneh), wo neue Räumlichkeiten anstehen.
Eine Sache geht dem Patriarchen seit dem 19. Juni 2016 nicht mehr aus dem Kopf. Der gefallene Sutoro-Kämpfer Zuheyr (Ali
Ahmad), der vorher noch um das Gebet des hl. Vater bat, als arabischer Muslim. Der Patriarch war gerade zu Fuss auf dem Weg zur Weihe des Ehren- und Mahnmales vom Genozid von 1915 in Beth
Zalin/Qamishli unterwegs, da kam der junge Zuheyr zu ihm und bat ihn um sein Gebet für seinen schwerkranken 15monate alten Jungen Ahmad. Kurze Zeit später, auf dem Weg zur Feierlichkeit im St. Gabriel Saal, kamen bei dem Anschlag zwei Sicherheitsleute der christlichen Miliz (Sutoro) ums Leben, darunter der arabische
Muslim Zuheyr (Ali Ahmad *1979 in Qamishli/Zalin) und der syrische Christ Aryo (Gabriel Ado, *1982 Qamishli/Zalin).
"Es war eine von Gott gewollte Begegnung und ich sehe mich in der Verantwortung ideell und finanziell für den Jungen
und die Familien der Märtyrer mich einzusetzen", so der Patriarch weiter. Spontan wurde eine Kollekte ins Leben gerufen für die Familien der Märtyrer, die über das St. Ephräm Development
Komitee (www.epdc-syria.org) des Patriarchats unter der Leitung von Erzbischof Mor Timotheos Matta Al-Khoury verwaltet wird.
Mir wurde kurz darauf auch die Ehre zuteil dem Patriarchen bzw. dem EPDC eine Spende als Vorsitzender des Integrationsbeirates der Stadt Delmenhorst zu übergeben. (Foto li. Zuheyr Ali Ahmad und Aryo Gabriel Ado)
Danach ging es weiter nach Warburg in das Kloster von St. Jakob v. Sarug, dem Sitz der Diözese, weil am nächsten morgen schon wieder der Besuch des Kölner Doms und der Syrisch-orthodoxen Kirche in Köln, und am Donnerstag der Besuch bei Bundespräsident Gauck anstand...
Für die St. Johannes Kirche
Matthias Matay Gabriel
Internet: www.johannes-del.de.to
>Anbei die Biografie von S.H. Ephräm II. u. Rede des Vors. u. Fotos
Hinweis: Alle Fotos sind zur freien Verfügung: Fotograf Matthias Matay Gabriel
Liebe Brüder und Schwestern in Christus, Delmenhorst, den 5. Juli 2016
verehrte Gäste, liebe Freunde,
heute mit dem Apostolischen Besuch Seiner Heiligkeit Moran Mor Ignatius Ephräm der Zweite, bei uns in der St. Johannes Kirche, in der Stadt Delmenhorst, frohlockt und jubelt unser Herz. Als Vorsitzender und im Namen der Kirchengemeinden: Delmenhorst, Ganderkesee und Bremen sagen wir Eurer Heiligkeit Ephräm dem Zweiten ein herzliches und gesegnetes Willkommen nach Delmenhorst.
Heiliger Vater: Wir wissen um Ihre Besuche und Aktivitäten, die Sie im Orient und in unserer Heimat Mesopotamien leisten, besonders die im Irak und Syrien.
Sie trösten die
Traurigen und Sie ermutigen die Schwachen, die aufgrund ihres christlichen Glaubens bis heute mit den anderen Leidensgenossen wie die Armenier und Jesiden verfolgt werden. Sie stärken dadurch die
Gläubigen in der Heimat und im Mutterland des Christentums, zu bleiben! Denn der Orient ohne Christen wäre wie ein Baum ohne
Wurzeln!
Sie erinnern immer und überall an
die Märtyrer vom Völkermord von 1915 und Sie weihen Sayfo-Mahnmale in
aller Welt, zu Ehren der unschuldigen Opfer, damit wir von Ihnen Segen und Beistand bekommen. Leider erfahren wir heute wieder einen neuen Genozid mit Vertreibung aus der Heimat, wie in Mossul am
10. Juni 2014 und der Ninive-Ebene am 8. August 2014 geschehen.
Trotz aller Gefahren ist Ihre Heiligkeit immer bei den Notleidenden, Bedürftigen und Kriegsverwundeten um ihnen beizustehen.
Unsere Zunge reicht nicht aus Eurer Heiligkeit einen Kranz von Lobsprüchen und Dank zu weben, darum bitten wir den Oberhirten und Haupt unserer Kirche den Heiland Jesus Christus, Sie mit Weisheit und einem langen Leben in Gesundheit zu beschenken.
Mögen Sie mit der Kraft Gottes und der Gebete der Gläubigen, als Oberster Kapitän das Schiff, die Kirche Christi, zum friedlichen Hafen des Herrn führen und ansteuern.
Zum Schluss danken wir vom ganzen Herzen allen Helfern und Unterstützern für das tolle Essen und die schöne Deko, dem Kirchenchor mit den Lehrern und dem ganzen Security-Team. Strecken Sie Ihre heilige rechte Hand aus und segnen uns alle.
Barechmor Kumran M'alyo Moran Mor Ignatius Afrem Trayono
brichoy
me-thith-chun
Vorsitzender der St. Johannes Kirche
Delmenhorst-
PM-MMG Delmenhorst, 18. Mai 2015 (Artikel als PDF-Datei)
Um die 3000 Gäste aus Nah und Fern fanden sich ein zum Empfang von Seiner Heiligkeit
Moran Mor Ignatius Aphrem (Ephräm) II. in der St. Johannes Kirche in Delmenhorst am 18. Mai 2015
Am 18. Mai 2015 besuchte Seine Heiligkeit Moran Mor Ignatius Aphrem (Ephräm) II. die St. Johannes Kirchengemeinde in Delmenhorst und das zweite deutsche Diözesanbüro von Seiner Eminenz Mor Julius Dr. Hanna Aydin. S.H. wurde zuvor persönlich vom Kirchenrat aus dem St. Jakob Kloster in Warburg abgeholt, wo er beim ersten syrisch-orthodoxen Kirchentag vom 15. bis 17. Mai zugegen war.
Der Patriarch kam in Begleitung von vier Erzbischöfen, (1) Mor Philoxenus Mattias Nayis, Erzbischof von Deutschland, (2) Mor Julius Dr. Hanna Aydin, Erzbischf für die Aüßeren und Ökumenischen Angelegenheiten in Deutschland, (3) Mor Nikolaus Matay Ablahad, Erzbischof von Spanien, und (4) Mor Timotheos Matay Alkhouri, dem Patriarchal-Assistenten, und den weiteren Geistlichen Mönch Eliyo Atto(Stv. für die Diözese in den Niederlanden), Mönch Stefan Fidan (Warburg). S.H. wurde in Begleitung weiterer Geistlicher u.a. Gemeindepfarrer Simon Eker, Pfarrer Süleyman Celik aus Ganderkesee und Dechant Samuel Gümüs aus Herne, Pfarrer Sleman Be Djallo aus Gütersloh, Pfarrer Simon Bagandi aus Delbrück, Pfarrer Moses Dogan aus Hamburg, und dem Kirchenchor mit einer Prozession von der Elsflether Straße in die St. Johannes-Kirche feierlich durch Kirchenhymnen begleitet und empfangen.
Um die 3000 Gäste fanden sich ein zum Empfang von Seiner Heiligkeit, darunter neben dem
Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst Herrn Axel Jahnz, der neben einem Grußwort dem
Patriarchen den Eintrag ins Goldene Buch der Stadt verwirklichte. Laut dem OB Jahnz hat das
Gästebuch, das erste Mal das Rathaus verlassen, wegen dem kurzfristigen Aufenthalt des Patriarchen in Delmenhorst. Unser Oberbürgermeister Jahnz hieß S.H. im Namen der Stadt Delmenhorst herzlich willkommen und er drückte seine Freude über den Besuch aus und beglückwünschten den Patriarchen für die schöne Kirche und lebendige Gemeinde. Der OB machte auf seine alte Freundschaften mit Gemeindemitgliedern aufmerksam, die er viele Jahre vor seinem Amtsantritt vor einem halben Jahr als OB gewinnen konnte. Zum Schluß wünschte er S.H. allezeit Gottes Segen und für die Zukunft alles Gute wünschen. Es würde ihm immer wieder eine Freude machen wenn S.H. nach Delmenhorst kommt, so der OB.
Der Besuch des Patriarchen war gewiß ein Segen für die Stadt Delmenhorst und Umgebung und für unsere Gemeinde, da die Meisten von uns ein solches Ereignis nur einmal im Leben erleben.
Der Heilige Vater ist vor rund einem Jahr als 123. Patriarch der syrisch-orthodoxen Kirche von
Antiochien gewählt worden und das erste Mal in Deutschland der größten syrisch-orthodoxen
Diözese weltweit auf Apostolischen Besuch. Bevor S.H. in die Kirche einzog, ließ er noch weiße Tauben in den Himmel fliegen, eine war den entführten Bischöfen gewidmet und für deren Rückkehr und
den Frieden im Nahen Osten(Syrien, Irak) und die andere sollte der Gemeinde und der Stadt Segen bringen.
Thurifer (Weihrauchfassträger) war an diesem heiligen Empfang unser Gemeindepfarrer Simon
Eker. Den Hirtenstab trug vorne weg der Sekretär des Patriarchen Mönch Joseph Bali. Unter den weiteren Gästen fanden sich auch ein der Diözesanvorsitzende Dr. Sharbel Gharib (Pfullendorf), Davut
Aslan (Paderborn, 2. Vors.) und Elias Cello (Göppingen, Öffentlichkeitsarbeit) vom St. Jakob Kloster in Warburg.
Außerdem waren von den Schwesterkirchen dabei Pfarrer Norbert Lach, (Ganderkesee, kath.),
Pfarrer Olaf Grobleben, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen (evang.-luth.) aus Oldenburg, Pastorin Anne Frerichs (evang.-luth.) aus Delmenhorst und Pastor Detlef Korsen
(evang.-luth.) aus Brinkum, Prof. Dr. Reinhard Thöle D.D von der Martin-Luther Universität in Halle-Wittenberg, und von der Diakonie Theo Lampe und Franz-Josef Franke und weiterer Gäste u.a.
Hartmut Nordbruch.
Zudem hielt der Heilige Vater Ephräm II. eine Märtyrer-Gedenkmesse mit Anzünden einer Sayfo-Kerze (Sayfo, aram. : Schwert/Genozid) zum 100. Jahrestag des Genozides von 1915 an den Syrischen Christen (Aramäer/Assyrer/Chaldäer) im Osmanischen Reich, mit 500-Tausend christlich-syrischen Opfern neben den Armeniern und Pontus-Griechen.
Im Anschluß folgte das Abend- bzw. Schutzgebet und die Segnung durch den Patriarchen.
Danach ging es weiter mit dem Abendessen, das von den Gastronomen der Gemeinde mit dem Service gespendet wurde.
Der zweite Empfang fand mit musikalischer Begleitung des Kirchenchores dann im Gemeindesaal statt. Dort bekam S.H. Rosen von den Kindern gereicht und im Gegenzug wurden die Kinder und Erwachsene durch das Küssen seines Kreuzes gesegnet. Im Anschluß wurde eine Schweigeminute gehalten für die Märtyrer von 1915; danach wurde offiziell begrüßt durch den Vorsitzenden Andiraus Kilic, die Eminenzen Mor Philoxenus Mattias Nayis und Mor Julius Dr. Hanna Aydin.
Danach kam die Rede von S.H. Moran Mor Ignatius Ephräm II., wo er neben Seiner Rede,
Fürbitten hielt für die Kranken; Schwachen und Verstorbenen der Gemeinde und speziell fü die Seele des verstorbenen ersten Pfarrers Sleyman Eker.
S.H. freute sich sehr über die Kinder, die im Regen auf ihn gewartet haben. Denn sie
haben Gott gelobt durch ihre Gesänge, mit ihren reinen Herzen. S.H. wünschte den Kindern ein gutes und langes Leben in Verbundenheit mit der Kirche, die das Leib Christi ist. S.H. appellierte
weiter an das Zitat des Herrn aus der Bibel, Matthäus 18, 3: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie
die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ S.H. verspürte beim Empfang großen Respekt mit viel Liebe zur Kirche und zur Leitung der Kirche. S.H.
respektiere die Ehre und die Liebe an seine Person, er sei es aber nicht würdig, sondern eher die vorherigen Patriarchen von Antiochien auf dem Stuhl von Petrus. Gott hat die Kirche gesegnet und
ist und bleibt mit ihr in Ewigkeit. „Diese kleine Herde hat bis heute das Erbe der Kirche und die Sprache Jesu gesichert und weitergegeben“, so S.H. Weiter meinte S.H., dass Delmenhorst eine
Sonderstellung in Deutschland hat, denn zu ihr gehören nicht nur ein Bischof sondern zwei Bischöfe.
Weiter bedankte sich S.H. für die große Spendenbereitschaft der Gläubigen seiner Kirche in
Deutschland, der größten Diözese weltweit. Der Genozid von 1915 wiederholt sich heute vor den Augen der Völkergeminschaft in Syrien und im Irak. Heute werden dort Kinder und Männer und Pfarrer, nur weil sie Christen sind, getötet und barbarisch abgeschlachtet und Bischöfe werden entführt und verschleppt.
Allein im Nord-Irak sind Hunderttausende vertrieben und nach Kurdistan geflüchtet. Sie haben trotz, dass sie alles verloren haben, ihren Glauben nicht abgelegt. Gott bewahre vor dem Austerben der Syrischen Christen im Orient. Wir sollen froh sein, über das Gott sei Dank friedliche und sichere Leben in Deutschland. Wir dürfen auch nicht unsere verfolgten Glaubensgeschwister vergessen. Denn wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit.
Mit großer Freude wünschte er der Gemeinde, den Kirchenräten und Geistlichen Gottes Segen und ein langes Leben mit viel Glück und Gesundheit.
„Gott beschütze Euch und die Fürsprache und Gebete der Heiligen Gottesgebärerin Maria und aller Heiligen mögen mit Euch sein in Ewigkeit. Amen“, so der Patriarch weiter.
Im Anschluß an die Rede des heiligen Vaters, bekam S.H. noch eine Torte mit Ständchen
gesungen zum 1jährigen Inthronisationsjubiläum als Patriarch. Danach trug ich als Sekretär der Gemeinde ein Gedicht vor zu ehren S.H., wo ich ein Satz erwähnen möchte, welchen Stellenwert der
Besuch für uns hat.
„Heute ist der Besuch von S.H. für uns so gewichtig, wie wenn Jesus
der Bräutigam der Kirche zu uns gekommen ist. Heute sind wir überglücklich und froh. Heute ist unsere Kirche die Futterkrippe und unser Gemeindesaal Bethlehem
geworden.“
Zum Schluß durften alle das Hand-Kreuz des heiligen Vaters küssen um dadurch gesegnet zu
werden und den Segen Gottes zu erhalten durch Seine Fürsprache.
Bevor S.H. nach Warburg wieder aufbrach, ging der Besuch weiter ins Bischofshaus von Mor Julius Dr. Hanna Aydin, wo es Mokka und Kuchen gab. Dort sagte der Patriarch fröhlich, dass er bisher zwei sehr gut-organisierte Empfänge bekommen bzw. erlebt hat, einer in Warburg und der andere heute hier in Delmenhorst.
Vielen Dank an den Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst Herrn Axel Jahnz, allen Helfern und
Sponsoren; wir wünschen Ihnen allen Gottes Segen.
gez. Matthias Matay Gabriel
Sekretär der St. Johannes Kirchengemeinde
Anlagen Fotos: (C) Matthias Matay Gabriel: zur freien Verfügung!