Chronik

Entstehung und Entwicklung der Kirchengemeinde
Ende 1960/Anfang 1970: Aramäer kommen als Gastarbeiter nach Delmenhorst
Die ersten Aramäer syrisch-orthodoxen Glaubens, kommen Ende der 60er Jahre / Anfang der 70er Jahre als Gastarbeiter nach Delmenhorst, um bei der Nordwolle zu arbeiten. Die ersten aramäischen Gastarbeiter in Delmenhorst sind: 
Tuma Mesut,  Iskender Celik be Jeddo (Ende 1969), Ibrahim Mutlu, Musa Özcan be Jakob, Israel Esen be Hanuno Gabriel (Ende 1969), Gevriye Artan be Matte und Barsaumo Seven be Qermez.

Seelsorgerisch wurden sie betreut von Pfarrer (heute: Dechant/Churi im Ruhestand) Yuhanon Teber aus Berlin, der einmal im Monat Gottesdienst hält in der St.-Marien Kirche an der Louisenstraße.

Churi Yuhanon Teber mit Pfr. Simon Eker. Foto (C) 2012 MatayGabriel
Churi Yuhanon Teber mit Pfr. Simon Eker. Foto (C) 2012 Matay Gabriel

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Anfang 1980: Gastarbeiter-Familiennachzug 
Weitere Angehörige dieser Familien, die hier in Freiheit leben und arbeiten können, kommen hinzu. Sie sind froh und glücklich darüber, in einem "christlichen Land" leben zu können. 

1980 Einwanderung und Asylgesuch wegen der Verfolgung in der Türkei
Militärputsch und Zypernkrise verstärken die Verfolgung und Unterdrückung der in der Türkei in der Minderheit lebenden Christen. Viele dieser Christen müssen ihre Heimat verlassen und suchen Zuflucht in verschiedenen europäischen Ländern. Einige Familien versuchen in Delmenhorst eine neue Existenz aufzubauen.

Durch die wachsende Zahl der syrisch-orthodoxen Christen benötigt  man einen eigenen Seelsorger. Es kommt auf Wunsch der Gemeinde Pfarrer Süleyman Eker im Jahre 1980 (April) aus Midyat zu seinem hier bereits ansässigen Sohn Celebi Eker (jetziger Pfr. Simon Eker), der hier schon seit 1974 als Gastarbeiter lebte. 

Pfr. Süleyman Eker *1928 +22.3.1989 (Gründungsvater und Seelsorger der Gemeinde von 1980-1989)
Da man kein eigenes Gotteshaus besaß, wurden die Gottesdienste in der St.-Marien Kirche an der Louisenstraße abgehalten. Dort wurden wir mit offenen Armen wie Brüder aufgenommen. Daneben stellt die St.-Marien Gemeinde einen eigenen Raum im St.-Marien-Saal unentgeltlich zur Verfügung. Dort fanden u.a. statt Abendmesse, jegliche Feiern und Religions- und Sprachunterricht, im selben Raum bekamen wir von Frau Tost Deutsch-Unterricht und die Pfarrer von der katholischen Schwesterkirche Pfr. Albert Kröger und Pfr. Franz Nienaber stehen uns in allen Fragen und Belangen brüderlich zur Seite. Den großen Saal bekommt die Gemeinde auch unentgeltlich für große Feiern, wie Verlobungen, Hochzeiten und Trauerfeiern. Sogar unser Bischof Mor Julius Jeshu Cicek (selig sein Andenken und seine Gebete mit uns) aus den Niederlanden, wenn er zu Besuch kam, übernachtete traditionell im Pfarrhaus der St.-Marienkirche, da er es für selbstverständlich hielt bei seiner "Familie" zu bleiben, so bezeichnete und empfand seine Eminenz die katholische Gemeinde.

Anfang 1984: Erste eigene Kirche an der Bremer Straße

Wegen der wachsenden Gemeinde muss eine eigene Kirche her

Da man zum einen an die Messezeiten der katholischen Kirche gebunden war, und weil man erst nach deren Gottesdienst an der Reihe war, musste die Abendmesse im Saal abgehalten werden. Deswegen und weil die Gemeinde stark an Mitgliedern zugenommen hatte, musste eine eigene Kirche her, wo man gemäß der syrisch-orthodoxen Tradition ganz früh die heilige Messe und die Abendvesper in einem eigenen Gotteshaus abhalten konnte.

Ausfindig wurde eine alte leerstehende Fabrik an der Bremer Straße (60), die aber in eine Kirche umgebaut werden musste. Durch die finanzielle Unterstützung der eigenen Mitglieder und der katholischen und evangelischen Schwesterkirchen, konnte die Fertigstellung der Kirche mit viel Eigenleistung bewerkstelligt werden, sogar Pastor Amling (evang. St. Paulus Gemeinde Delmenhorst) packte mit Blaumann an der Seite von Pfr. Süleyman Eker an. Im Anschluss daran bekam man weitere Geldspenden von anderen Aramäern (Suryoye) aus ganz Europa. So wie man selber auch zuvor und immer weiter seine Spende bzw. Barmherzigkeit ausübt an andere bedürftige syr.-orth. Gemeinden zum Bau von Kirchen. Die Kirche bekommt den Namen St.-Johannes, wie die Dorfkirche in Mzizah, wo die Mehrheit der Mitglieder abstammt. Sie zählt historisch zu der ersten eigenen Kirche der Aramäer in Deutschland.

 

Anfang 1990: Amtseinführung von Pfarrer Simon Eker n.d. Ableben des Gründungsvaters +Pfr. Süleyman Eker (1928-22.3.1989)
Unvorhergesehen und plötzlich verstarb unser Pfarrer Süleyman Eker (*1928) am 22. März 1989 an den Folgen einer Herz-OP. Nach dem Ende der einjährigen Trauerzeit, entschied sich die Gemeinde für Subdiakon Celebi Eker, der durch Bischof Cicek zu Pfr. Simon Eker in der St.-Marien Kirche geweiht wurde. Da unser Saal für große Feiern zu klein war, überließ uns die St.-Marienkirche weiterhin ihren Saal. Man nahm und nimmt bis heute am alljährlichen Marienfest teil. Dort hat man einen eigenen aramäischen Spezialitätenstand, dessen erzielten Erträge der St.-Marien Kirche gespendet werden. Diese Tradition wird bis heute weiter gepflegt, da man sich mit der katholischen Gemeinde verbunden fühlt, natürlich wegen der brüderlichen Aufnahme und Unterstützung in deren Kirche und in unserer Kirch hat sich über die Jahre eine wahre Freundschaft entwickelt.
Kirchenbau 2000-2001 
Baustil: Backsteinbau
ArchitektHeinz-Werner Riewe, 
Ganderkesee


Anno 2000: 22.6.2000 Grundsteinlegung durch Erzbischof Mor Dionysios Isa Gürbüz:
Wegen der anwachsenden Gemeinde (über 200 Familien) erwarb man ein Grundstück an der Elsflether Straße um eine neue der Größe der Gemeinde entsprechenden Kirche zu bauen. Doch zuvor musste zudem der bisherige Gottesdienstraum in einem ehemaligen Gewerbebetrieb an der Bremer Strasse, um die Finanzierung zu sichern, verkauft werden. Nachdem die Pläne und Baukosten für die Fertigstellung des Gemeindezentrums, das künftig neben dem Gemeindesaal den Kirchenraum, Räume für die Gemeinde- und Jugendarbeit und entsprechende Außenanlagen aufweist, vorlagen, wurde darauhin am 22. Juni 2000 der Grundstein durch Erzbischof Mor Dionysios Isa Gürbüz gelegt. (jetziger Bischof der Diözese Schweiz und Österreich)

4.11.2001: Einweihung der St.-Johannes Kirche an der Elsflether Straße
Nach 16 Monaten  Bauzeit, wurde dann die St.-Johannes-Kirche durch unseren Patriarchen S.H. Moran Mor Ignatius Zakay I. am 4.11.2001 eingeweiht. Seit der Einweihung der Kirche besuchen mehrere Gruppen von Frauen und Männern aus verschiedenen Gemeinden sowie Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schülerinnen und Schülern die Kirche, so dass sie Informationen über die syrisch-orthodoxe Kirche, ihren Glauben, ihre Geschichte und Sprache erhalten können.

Anno 2013: Sonderstatus: Bischofssitz 

"von der St.-Johannes Kirche zur St.-Johannes Kathedrale":

Amtseinführung von Erzbischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin, Patriarchal-Vikar für Ökumene und Auswärtiges der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland mit Amtssitz in der St.-Johannes Kathedrale und Erzbischof für Delmenhorst,  Ganderkesee und Bremen. Die syrisch orthodoxe St.-Johannes Kirchengemeinde in Delmenhorst umfasst (Stand: 15.11.2018)  ca. 470 Familien (=ca. 3000 Mitglieder),


 

Pfr. Süleyman Eker *1928 Mzizah +22.3.1989 (Gründungsvater und Seelsorger der Gemeinde von 1980-1989)

Pastor Rolf Amling i.R. (St. Paulus Gemeinde, evang.)
Pastor Rolf Amling i.R. (St. Paulus Gemeinde, evang.)